Adventskonveniat an der Katholischen Akademie Stapelfeld
Vom 5. bis 7. Dezember 2025 führte die Komturei „An Weser und Ems“ ihr Jahresabschlusskonveniat an der Katholischen Akademie Stapelfeld im „Kardinal-von-Galen-Haus“ bei Cloppenburg durch. Fast dreißig Confratres, eine Kandidatin und Gäste setzten sich im Rahmen eines gemeinsamen Workshops – unter Leitung der Confratres Dietrich Schleimer und Rüdiger Heinrich – mit dem Begriff und vor allem der Bedeutung des „Wehrens“ für den Deutschen Orden auseinander. Im Schwerpunkt stand dabei der tagespolitische Bezug zur aktuellen Gefährdung des Friedens in Europa, die Bedrohung durch Russland und was das „Wehren“ ganz konkret für uns als Angehörige des Deutschen Ordens heute bedeutet und wie es sich in unserem Handeln wiederfinden kann.
Als Gastredner und Verfasser von Diskussionspapieren konnten Herr Dr. Dirk Reitz sowie Militärpfarrer em. Gerhard Schehr ergänzt durch Confrater Rüdiger Heinrich in seiner aktuellen Verwendung als Verteidigungsattaché an der Deutschen Botschaft in Prag gewonnen werden. Insgesamt wurde im Anschluss an die drei Vorträge, die das Thema „Wehren“ aus unterschiedlichen Gesichtspunkten beleuchteten, lebhaft diskutiert und auch versucht, Ergebnisse zu generieren. Im Einzelnen wurde festgehalten, dass „Wehren“ im 21. Jahrhundert heute keine vordergründig militärische oder kämpferische Tätigkeit, sondern eine geistlich und sozialethisch motivierte Grundhaltung versteht. Es ist Ausdruck einer verantworteten Wehrhaftigkeit, die sich im Schutz von Menschenwürde, Wahrheit und Gerechtigkeit bewährt und die traditionellen Leitmotive von „Helfen“ und „Heilen“ um die Dimension der Wachsamkeit und des engagierten Widerstands gegen Unrecht ergänzt. Wehren ist eine entschiedene Haltung, die verhindert, dass Hilfe und Heilung naiv oder unkritisch bleiben, und bedeutet, Missstände offen zu benennen, Menschen und Strukturen vor Schaden zu schützen und dem Evangelium in gesellschaftlichen Veränderungen treu zu bleiben. Wehren bedeutet auch Solidarität und Option für die Armen, Parteinahme für die Schwachen sowie die Bereitschaft, Konflikte und Widerstand in Kauf zu nehmen, wenn deren Rechte gefährdet sind. Ganz zentral im Rahmen der Diskussion und Betrachtung der aktuellen Gefährdung des globalen Friedens – gerade in Europa – war die Betonung, dass „Wehren“ einen wehrhaften, aber gewaltfreien Frieden meint. „Wehren“ steht für eine Spiritualität des Schutzes und der Fürsorge. Sie verbindet sich mit dem historischen Auftrag unseres Ordens, Gefährdete zu schützen, und aktualisiert diese Aufgabe in heutige gesellschaftliche Kontexte: Eintreten für Wahrheit, Mitgestaltung der Öffentlichkeit, verantworteter Widerspruch gegen Unrecht.
Des Weiteren wurde das Wochenende durch zwei adventliche Wortgottesdienstfeiern, einen geistlichen Impuls sowie die Teilnahme an der Vorabendmesse der katholischen Gemeinde in Stapelfeld unter Leitung von Pfarrer Dr. Marc Röbel geprägt.
Rüdiger Heinrich FamOT