Vom Freitag, den 23. Mai, bis zum Sonntag, den 25. Mai 2014, feierte die Ballei Deutschland der Familiaren des Deutschen Ordens ihre diesjährige Investitur zum Deutschen Orden in der Freien und Hansestadt Hamburg, zu der S.E. Hwst. H. Hochmeister des Deutschen Ordens bereits am Donnerstag angereist ist. Die Komturei „An Elbe & Ostsee" richtete die Investiturfeierlichkeiten in der Stadt aus, die bereits im Mittelalter als Mitglied der Hanse sehr enge Kontakte zum Deutschen Orden unterhalten hat. Dabei war es in diesem Mai vermutlich das erste Mal in der Geschichte der Hansestadt, dass ein Hochmeister des Deutschen Ordens die Hansestadt Hamburg besucht hat.
In einem beindruckendem Festhochamt sind insgesamt 14 Neufamiliaren aus sieben Komtureien in die Familiarengemeinschaft aufgenommen worden.
Alle Neufamiliaren habem in dem Investiturgottesdienst im Dom St. Marien zu Hamburg am Samstag ihr Familiarenversprechen gegenüber dem Hochmeister abgegeben und das Ordenskreuz sowie den Familiarenmantel umgehängt bekommen. Der über 2 ½ Stunden dauernde Gottesdienst war der feierliche Höhepunkt dieser Festtage. Zur Aufführung kam unter der Leitung von Prof. Eberhard Lauer die Schubert-Messe B-Dur. Dem Gottesdienst stand S.E. Hwst. H. Hochmeister vor.
In seiner Predigt nahm der Hochmeister das Gleichnis des barmherzigen Samariters auf: „Wenn ich einem Menschen auf die Beine helfe, ist es, als ob ich Christus auf die Beine helfe". Jedoch sei der Orden kein Sozialverein. Wer in der Gemeinschaft des Deutschen Ordens als Priester, Ordensfrau oder Laie tätig wird, stelle sich einem hohen Anspruch: Vorbild sein, das Kreuz tragen, ritterliche Tugenden leben und „nicht anderen die Verantwortung zuschieben, sondern selber zupacken, wie es unsere Gründungsväter mit ihrem Feldlazarett getan haben".
Etwa 270 Brüder, Familiaren und Gäste feierten dieses Investiturfest im Dom. Diesem Fest wohnten viele Mitglieder der befreundeten Ritterorden, des Souveränen Malteserordens, des Johanniterordens sowie des Ordens der Ritter vom Hl. Grab zu Jerusalem bei. Eine große Ehre bedeutete die Teilnahme des Landkomturs, des Koadjutors sowie des Sekretärs des Ritterlichen Deutschen Ordens Ballei Utrecht: Baron de Vos, Baron Bentinck sowie Herr van Hasselt. In Hamburg kam es seit mehr als hundert Jahren zu einer ersten offiziellen Kontaktaufnahme zwischen dem Hochmeister des Deutschen Ordens und dem Landkomtur des evangelischen Zweiges des Deutschen Ordens.
Bereits am Freitag haben die Feierlichkeiten mit einer feierlichen Pontifikalvesper in der Kirche St. Joseph in Hamburg-St.Pauli auf der Großen Freiheit begonnen. S.E. Weihbischof Norbert Werbs stand der Vesper vor, in der der Hochmeister die Segnung der Familiarenzeichen vornahm.
Im Verlauf der Vesper wurde Confrater Dr. Krebs für 25 Jahre als Familiare geehrt. Im Anschluss an die Vesper gab die Komturei auf der Dreimastbark Rickmer Rickmers im Hamburger Hafen einen Empfang zu Ehren der Neufamiliaren und begrüßte alle Anwesenden zu einem Begrüßungsabend, der bis Mitternacht dauerte.
Am Samstag nach dem Festhochamt wurde das Fest im großen Festsaal des traditionellen Hotel Atlantik in Hamburg bei einem „Gabelfrühstück" fortgesetzt.
Consuror Trenitin-Maeyer dankte im Namen der Neufamiliaren dem Hochmeister in einer beeindruckenden Rede. Im Anschluss daran zeichnete S.E. der Hochmeister Frau Irmhild Dieck, Frau Eva Klemm und Frau Irmgard Salb mit der Verdienstmedaille des Deutschen Orden für ihr jahrzehntelanges Engagement und ihre sehr vielfältigen Unterstützungen der Arbeit der Komturei An Elbe und Ostsee in der nördlichen Diaspora aus. Es waren fröhliche Stunden im Atlantik-Hotel , die den Samstag bis zum Ausgang des Festtages kennzeichneten.
Bei der Gestaltung dieser Investitur stand die Idee Pate, die Gäste auf eine kleine „Reise durch die Geschichte des Ordens" mitzunehmen. Die Orte der Veranstaltung standen hierbei als symbolhafte Stationen der Geschichte. Zum einen war es den Gastgebern wichtig aufzuzeigen, dass der Deutsche Orden als Hospitalgemeinschaft mit seinem Auftrag an den Ort gehört, an dem das Elend das Leben der Menschen regiert. In Hamburg auf St.Pauli haben wir diesen Ort für unsere Feier gefunden. Die Josephskirche steht inmitten der Straßen, an denen Drogen, Vergnügungssucht und Prostitution das Bild prägen. Dass ST. Joseph auf der Großen Freiheit dabei zugleich die älteste Hamburger katholische Kirche ist und zugleich als Mutterkirche des Nordens gilt, erleichterte die Entscheidung für diese Kirche. Die Geschichte unseres Ordens hat darüber hinaus durch das tatkräftige Handeln von Lübecker und Bremer Kaufleuten begonnen, die mit ihren Schiffen während des dritten Kreuzzuges nach Akkon gesegelt waren. Lübeck liegt auf dem Komtureigebiet der Komturei von Elbe & Ostsee. Und Schiffe prägen seit eh und je das Bildund das Leben der Stadt Hamburg und förderten ihre Weltoffenheit. So ist unser Begrüßungsfest ganz bewusst auf ein Schiff gelegt worden. Gleichsam als Erinnerung an unseren Ordensbeginn und an den weltweiten Auftrag, in dem unsere Ordensgemeinschaft steht. Im Mariendom, der unserer Ordenspatronin geweiht ist, fand der Höhepunkt dieser Tage statt und vielleicht steht das Atlantik-Hotel mit seinem hanseatisch-gediegenen Rahmen für die kulturellen Höhepunkte und Leistungen, die der Deutsche Orden im Verlauf seiner Geschichte erzielen durfte.
Die Tage in Hamburg kamen mit einem Dankgottesdienst als Gemeindegottesdienst in der Hamburger Domgemeinde zu einem sehr guten Ende. Der Hochmeister feierte diesen Gottesdienst zusammen mit noch gut 40 Brüdern und Familiaren, die zusammen mit dem Hochmeister in den Hamburger Dom einzogen.
Die Komturei "An Elbe und Ostsee" freut sich, dass wir diese Tage mit Ihnen allen in Hamburg feiern konnten. Wir wünschen uns, dass Sie die hier verlebten Tage in guter Erinnerung behalten mögen.
Im Namen der Komturei "An Elbe und Ostsee" grüße ich Sie bis zu einem Wiedersehen in Hamburg und sage hamburgisch
Tschüß!
Christoph Weigmann Komtur der Komturei „An Elbe und Ostsee"
Bericht über die historische Begegnung des
Hochmeisters des Deutschen Ordens und des Vertreters des „Ridderlijke Duitsche Orde (RDO) Balije van Utrecht"anläßlich der Investitur 2014 in Hamburg auf der Homepage des Hochmeisteramt
Eine historische Begegnung fand im Zusammenhang mit der diesjährigen Familiareninvestitur in Hamburg statt.
Wohl zum ersten Mal seit 400 Jahren begegneten sich dort der Hochmeister des Deutschen Ordens und Vertreter des „Ridderlijke Duitsche Orde (RDO) Balije van Utrecht". Der Komtur der ausrichtenden Komturei, Christoph Weigmann, hatte sich, inspiriert von der in Hamburg intensiv gelebten Zusammenarbeit der evangelischen und katholischen Gemeinden und im Bewusstsein, dass der Deutsche Orden von der Reformation bis in die erste Hälfe es 19. Jahrhunderts in seiner Trikonfessionalität diese Ökumene ja bereits gelebt hat, nach Einholung des Einverständnisses des Hochmeisters mit dem Sekretär des RDO, Dr. van Hasselt, in Verbindung gesetzt und die evangelischen Ritterbrüder der Ballei Utrecht zur Investitur eingeladen.
Wenn man auch hinsichtlich der Begegnung selbst nicht ganz sicher sein kann, ob es tatsächlich erstmals seit der Abtrennung der Ballei Utrecht im Jahre 1637 war, so war dies mit Bestimmtheit seit Jahrhunderten nicht mehr der Fall und sicher die erste Investitur, an der Repräsentanten der reformierten Ballei Utrecht teilnahmen. Der derzeitige, 80. Landkomtur der sozial-karitativ wirkenden Adelskooperation, Baron de Vos van Steenwijk und sein Coadjutor Baron Bentinck tot Buckhorst, nahmen in der ersten Reihe des Mariendoms, in den weißen Ordensmantel mit dem schwarzen Kreuz gehüllt und mit dem Ritterkreuz des Deutschen Ordens geschmückt, zusammen mit dem Sekretär, Dr. van Hasselt, an der feierlichen Liturgie teil, die von der Musik Schuberts umrahmt wurde.
Bei einem gemeinsamen Essen im St. Ansgar-Haus tauschte man Erinnerungsgeschenke aus und sowohl beim Vorstellungsabend am Vorabend als auch beim Gabelfrühstück nach der Investitur gab es zahlreiche Möglichkeiten miteinander ins Gespräch zu kommen; es war beiden Seiten anzumerken, dass es eine Freude war, dies tun zu können. Auf einer ausnehmend freundlichen und mitbrüderlichen Ebene auf den Gemeinsamkeiten und dem jahrhundertelangen gemeinsamen Weg aufbauend, konnte so ein Grundstock für ein engeres Miteinander in der Zukunft gelegt werden. In Freude über diese historische Begegnung lud der Hochmeister den Landkomtur und seine Mitbrüder zu den Jubiläumsfeierlichkeiten im kommenden Jahr nach Wien ein.