Der einst mächtige Deutsche Orden war bis 1809 ein bedeutender Teil der Deutschen Geschichte im fränkischen Alltag. Ehemals bildete die Ballei Franken des Deutschen Ordens das Herzstück der deutschen Balleien und überragte alle anderen an Reichtum und Landbesitz. Der Orden baute Städte, Burgen und Schlösser, war ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und wurde schließlich ein fester Bestandteil der fränkischen Kulturlandschaft. Davon zeugen heute noch viele Orte in Franken wie Nürnberg, Rothenburg ob der Tauber, Ellingen, Virnsberg, Wolframs-Eschenbach, Würzburg oder Münnerstadt. Der Deutsche Orden ist auch nach der Säkularisation und dem nationalsozialistischen Regime nicht untergegangen, sondern er lebt. Er ist ein Teil der Deutschen Geschichte und macht nach wie vor Geschichte.
Deutscher Orden und St. Elisabeth in Nürnberg
Zum ältesten Besitz in Franken zählt die ehemalige Kommende Nürnberg.
1209 schenkte Otto IV. die im Königshof gelegene Jakobskirche dem Ritterorden.
So konnte der Deutsche Orden im Jahre 2009 sein 800-jähriges Bestehern feiern.
Unübersehbar ist die Kuppel mit dem goldenen Deutsch-Ordens-Kreuz im Häusermeer der Stadt Nürnberg. Ursprünglich war die Elisabethkirche eine Spitalkirche, die zum angrenzenden Deutsch-Ordensspital gehörte. Die heutige Elisabethkirche ist ein klassizistischer Kirchenbau, der 1785 begonnen wurde. Eingangsbereich und Chor der Kirche bilden zusammen ein Quadrat, das durch den Kuppelbau durchbrochen ist. Vierzig Säulen sind harmonisch im Innenraum eingegliedert. Sie sind es, die dem Kirchenraum Leben, Leichtigkeit und zugleich Größe verleihen. In der Kuppel befinden sich zwölf Apostelfiguren. Vor dem Volksaltar ist eine Reliquie der Heiligen Elisabeth im Boden eingelassen.
St. Elisabeth gehört zum Seelsorgebereich der "Katholischen Innenstadtkirche Nürnbergs", die heute wieder von Geistlichen des Deutschen Ordens betreut wird.
Vorstellung der Komturei "Franken"
Die Komturei Franken war bis 1988eine von zwei ehemaligen Subkomtureien der Komturei „An der Donau" in München, die damals alle bayerischen Diözesen umfaßte. Durch Generalratsbeschluß vom 27.04.1988 gab der damalige Hochmeister Abt Ildefons Pauler seine Zustimmung zur Errichtung einer selbständigen Komturei Franken. Durch Dekret des damaligen Bamberger Erzbischofs Elmar Maria Kredel konnte die Komturei Franken in einem feierlichen Akt mit Weihbischof Werner Radspieler dann am 10.09.1988 im Bamberger Kaiserdom proklamiert werden. In Franken konnte so durch die Verselbständigung der ehemaligen Subkomturei Franken eine eigene neue Keimzelle für den deutschen Orden und seine Spiritualität entstehen.
Die Komturei Franken umfaßt das gesamte Gebiet Frankens bis auf Randbezirke zu anderen Bundesländern bzw. Regionen. Ihr Wirkungskreis liegt im Erzbistum Bamberg und im Bistum Würzburg. Zur Zeit zählt die Komturei Franken 46 Familiaren, darunter auch eine Consoror. Die Komturei entwickelt vielseitige Aktivitäten in nahezu jährlich 20 Veranstaltungen. Siehe dazu im aktuellen Beitrag das Jahresprogramm des zweiten Halbjahres 2009.
Ziel aller Aktivitäten ist es, das diesjährige Jahresmotto „Christus neu entdecken" in seinen verschiedenen Facetten zu realisieren:
in den verschiedenen Gottesdiensten und Gottesdienstformen der Komturei,
in dergemeinsamen Besinnung beim Einkehrtag,
in den geistlichen Impulsen zu Beginn der Vorstandssitzungen,
im Engagement für Benachteiligte, die Christi Antlitz tragen - u.a. auch durch diverse Spenden über den angeschlossenen Förderverein,
im geschwisterlichen Miteinander der Mitglieder der Komturei,
in der individuellen Spiritualität im geistlichen Leben des einzelnen Familiaren,
im Zeugnisablegen für Christus gegenüber Anderen,
um so die Komturei Franken immer wieder neu auf vielfältige Art und Weise „auf Christus hin" zu aktivieren.