Weihnachtsbrief
„Euch ist heute der Heiland geboren!“ Weihnachten ist der Einbruch des Heils in eine Welt des Unheils – völlig unwahrscheinlich und aus der aktuellen Nachrichtenlage nicht ableitbar. Weihnachten ist ein Idyll inmitten der zur Gewohnheit gewordenen Grausamkeit. Weil den Menschen das Unheil so sehr zum Alltag geworden ist, wirkt die Botschaft, dass ihnen „der Heiland geboren“ sei, auf sie verstörend. Deshalb muss der Engel seiner Nachricht den Ruf „Fürchtet Euch nicht!“ voranstellen.
Machtlos dem Unheil gegenüber zu stehen, diesem ausgeliefert zu sein, lässt viele resignieren. Vielleicht vertrauen wir aber auch zu wenig oder überhaupt nicht auf die Kraft des Gebets. Nichts ist möglich ohne das Gebet, alles ist möglich durch das gläubige Gebet. Auch die Jünger konnten keine Heilungen vollbringen, wenn sie nicht beteten und fasteten. Das Gebet überwindet die menschliche Ohnmacht, es geht über die Grenze des Unmöglichen hinaus und macht es für Gott möglich, in dieser Welt mit seiner Vollmacht einzugreifen. Das Gebet scheint in den Augen der Menschen schwach zu sein. In Wahrheit ist es kraftvoll, wenn es von Vertrauen erfüllt ist. Vor allem das gemeinsame Gebet ist heilig und ein Segen: "Was auch immer zwei von euch auf Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten" (Mt 18,19). Damit ist das Gebet die stärkste Waffe, wie es Hochmeister Frank einmal formulierte, denn es zerstört das Böse.
Daher können wir auch P. Jörg Weinbach dankbar sein, der als geistliches Jahresthema „Herr, lehre uns beten!“ gewählt und uns so durch das abgelaufene Jahr geleitet hat – versehen mit dem Hinweis, dass der Deutsche Orden auch eine Gemeinschaft des gegenseitigen Gebetes ist, in der Brüder, Schwestern und Familiaren den Glauben an Jesus Christus zur Tat werden lassen sollen.
Von Herzen dankbar bin ich allen, die das vielfältige Gemeinschaftsleben in Ballei und vor allem in den Komtureien mitgestaltet und somit dem Deutschen Orden ein Gesicht gegeben haben. Besonders würdigen darf ich die Komturei "An Weser und Ems" mit ihrem Komtur Ulrich Kipp für die Ausrichtung der gelungenen Investitur in Münster. Ein Vergelts Gott geht nach Wien an Hochmeister Frank, nach Weyarn an P. Prior Christoph und nach Passau an Sr. Provinzoberin Maria-Franziska für die gelebte Verbundenheit.
Im Namen der Balleileitung wünsche ich Ihnen, liebe Consorores und Confratres, Ihren Familien und allen Ihnen Verbundenen auch persönlich ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr. Für unseren gemeinsamen Weg gebe Gott uns seinen Segen.
Herzlich grüßt Sie alle zum Fest
Ihr Thomas Jünger FamOT
Balleimeister • Deutschherrenmeister