Adventskonveniat in Wien
Das schon traditionelle Adventskonvent der Familiaren-Ballei Österreich fand heuer am 14. Dezember 2023 statt. Mit dem Vortragenden des Abends wurde eingangs die heilige Messe in der Deutschordenskirche St. Elisabeth am Gedenktag des heiligen Johannes vom Kreuz, einem der wichtigsten Kirchenlehrer der mystischen Theologie, gefeiert. Univ. Prof. DDr. Matthias Beck referierte im Anschluss im weihnachtlich geschmückten Rittersaal des Hochmeisteramtes zum Thema „Was ist Christentum – Betrachtungen zum Advent“.
Der gebürtige Hannoveraner, der Pharmazie, Humanmedizin, Philosophie und Theologie studierte, wurde 2011 zum Priester geweiht und lehrte am Institut für Systematische Theologie und Ethik der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien Moraltheologie mit Schwerpunkt Medizinethik. Nach seiner Emeritierung im Oktober 2022 übernahm er die Pfarren St. Josef und Auferstehung Christi im 5. Wiener Gemeindebezirk Margareten. In seinen Ausführungen betonte Prof. Beck, dass das Christentum eine menschliche Religion ist, aber auch eine Religion des Wortes. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem letzten Grund des Seins – dieser ist Gott. Dieser zeigt sich selbst – Selbstoffenbarung, er spricht zum Volk und handelt, er gibt Freiheit, allerdings mit einigen Regeln (Zehn Gebote), damit diese nicht verloren geht. Gott ist der Schöpfer, der Mensch das Geschöpf. Der Logos wird Mensch, als ein Gott in drei Personen. Das Christentum ist eine Vernunftreligion, die Logik Gottes zeigt sich im Menschen und in der Natur (Anthropologie) sowie in der Ordnung der Welt. Der Mensch ist eine auf Gott ausgerichtetes Wesen (Transzendenz). Im Gegensatz dazu steht der Trans-Humanismus, wo die menschlichen Möglichkeiten durch den Einsatz wissenschaftlicher und technologischer Verfahren und der Verpflichtung zum Fortschritt erweitert werden. In weiterer Folge stünde der Post-Humanismus, dieser spekuliert über das Zeitalter nach der Menschheit, welche durch Künstliche Intelligenz abgelöst wurde. Christentum bedeutet, das Wort des Herrn geht immer der Kirche voraus, sein Wille geschehe (Vaterunser), dies ist ein Lebensprogramm für den Menschen. Beim Beten des Vaterunser müsste sich jeder Mensch fragen, ob er das wirklich will, worum er da bittet. Wollen wir also wirklich nach dem Reich Gottes trachten, dann müssen wir uns auf den Weg machen und den Willen Gottes suchen, seine Größe, Liebe und Güte erkennen, damit können wir uns selbst und die eigene Größe langsam besser kennenlernen.
Diese hochkarätigen theologisch-philosophischen Ausführungen führten beim nachfolgenden gemütlichen Teil des Abends noch zu diversen spannenden Diskussionen im kleinen Kreis bei Punsch und diversen vorweihnachtlichen Leckerbissen.
Prof. Dr. Rudolf Müller FamOT
Balleimeister