Adventskonveniat in Linz
Das letzte Konveniat des Jahres begann mit einer heiligen Messe, der Cfr. Bischofsvikar Dr. Johann Hintermaier vorstand und die Cfr. Michael Münzner konzelebrierte. Der Predigt legte Confrater Hintermaier aus der Lesung Vers 10 aus Jesaja 25 zu Grunde „Ja, die Hand des Herrn ruht auf diesem Berg“ und sagte, Gott halte die Hand über uns.
P. Prof. Dr. Ewald Volgger hatte sich ausdrücklich gewünscht, für das Konveniat den 6. Dezember, exakt der 150. Todestag von P. Peter Rigler OT, zu wählen. Pater Ewald wollte nochmals einen Vortrag zu Peter Rigler halten. Doch nun musste Pater Ewald bei den Jubiläumsfeierlichkeiten in Lana sein. Er empfahl daher seine Assistentin Elena Deinhammer, sie möge ihren Vortrag vom Rigler-Symposium in Wien im September nochmals halten: „Das geistliche Leben“, in dem es um das von Rigler verfasste Gebetsbuch für die Deutschordensschwestern geht. Zwei Tage vor dem Konveniat musste die Referentin wegen einer Erkrankung ebenfalls absagen.
Daher schlug Komtur Dr. Thomas Schwierz vor, spontan Gedanken zum Advent anzustellen. Er leitete ein:
„Die ‚dunkle Zeit im Jahr’ beginnt liturgisch mit Lesungstexten, die eine Endzeitstimmung vermitteln. Und eine solche Endzeitstimmung treffen wir auch in den aktuellen Nachrichten wieder an, Ukraine, Nahost, Klimakrise und so weiter. Unter jungen Leuten gibt es eine „No Future“-Bewegung, eine „Last Generation“, Perspektivlosigkeit. Und was machen wir hier? Wir feiern einen großen Deutschordensmann, der Perspektiven gehabt und der den Orden wieder in die Höhe gebracht und unter anderem ein Gebetsbuch für Deutschordensschwestern geschrieben hat. Das wäre der heutige Vortrag gewesen. Doch Peter Rigler ist schon 150 Jahre tot. Was machen wir hier also? Was macht die Welt außerhalb des Ordens?
Stellt Euch vor, ihr feiert ein Fest: Geburtstag, ein Jubiläum oder was auch immer. Es kommen eine Menge Gäste mit Geschenken. Doch diese Geschenke bestehen nur aus Verpackung. Sie haben keinerlei Inhalt. Sie gehen auf den Anlass oder auf den, der gefeiert wird, nicht ein. Die Gäste lassen es sich gut gehen, essen und trinken und vergnügen sich köstlich mit der Verpackung, spielen damit und freuen sich darüber. Von dem, der sie eingeladen hat, nehmen sie nicht die geringste Notiz, sie wissen nicht einmal, wer und was da eigentlich gefeiert wird. Hauptsache ist, es wird gefeiert, man ist fröhlich und es gibt ein Festessen.
Wenn man einen Garten zum Blühen bringen will, baut man eine ‚Be-wässerung’, um Wasser hinein zu bringen. Und ähnlich verhält es sich mit dem Wort ‚Be-sinnung’. Be-sinnung bedeutet, Sinn hinein zu bringen. Wir wünschen einander besinnliche Weihnachten, besinnliche Feiertage, Besinnung. Und dann spielen wir doch lieber wieder mit der Verpackung, weil es einfach so viel Spaß macht.
Der Advent vermittelt eine Perspektive, wenn Besinnung stattfindet. Da kommt jemand am Ende. Doch Begriffe wie Last Generation, No Future, vermitteln keine Perspektive. Da erwartet man niemanden. Ich habe das ganze jetzt bewusst provokant in den Raum gestellt, auch ein wenig im Hinblick auf das, was Alfred Fiedler entgegenhalten wird. Wie seht ihr den Advent?“
Cfr. Alfred Fiedler ist ein Exponent der Initiative „Österreich ist schon genial“. Anliegen dieser Bewegung ist es, das viele Positive im Alltag in den Blickpunkt zu rücken.
Es schloss sich eine sehr tiefgründige und lebendige Diskussion an, die verschiedene Facetten des Advents und des Glaubens beleuchtete. Die Conclusio lässt sich vielleicht so formulieren: Begegnung wertschätzend vorleben und den ersten Schritt auf andere zutun!
Dr. Thomas Schwierz FamOT
Komtur